WLAN-Netzwerke finden wir mittlerweile überall. Ob zuhause, auf Arbeit oder im Hotel: Die kabellosen Netzwerke bilden das Rückgrat der schnellen und zielgerichteten Kommunikation. Aber wie sieht es da eigentlich mit der Sicherheit aus? Gehen wir zu blauäugig mit den Gefahren um? Ignorieren wir aus Bequemlichkeit Risiken? Der Artikel gibt Antwort auf die häufigsten Fragen rund um die Sicherheit in WLAN-Netzwerken.
Die 4 häufigsten Sicherheitslücken im Heimnetzwerk
Heimnetzwerke sind für Angreifer zwar in der Regel nicht die lohnendsten Ziele. Das heißt aber nicht, dass Sicherheitsaspekte hier vernachlässigt werden sollten. Ein ungesichertes Netzwerk weckt Begehrlichkeiten, denn einmal hinter dieser Grenze kann Malware unbemerkt Geräte vom Smartphone bis zum PC infizieren und alle gespeicherten Informationen sind in Gefahr. Werden diese Daten entwendet, gelöscht oder verschlüsselt, bleibt oft nur noch die Beauftragung eines professionellen Datenrettungsdienstes, um auf Bilder, Kontakte und Dokumente nicht verzichten zu müssen.
Schwache Verschlüsselung
Das veraltete WEP-Protokoll bietet kaum Schutz und ist leicht zu knacken. Obwohl WPA eine Verbesserung darstellt, ist es weniger sicher als die neueren Standards WPA2 oder WPA3. Besonders kritisch ist die vollständige Deaktivierung der Verschlüsselung, die das Netzwerk schutzlos Angreifern aussetzt. Sollten Sie die Verschlüsselung einmal ausschalten wollen, beispielsweise im Rahmen eines Tests, denken Sie unbedingt daran, sie im Anschluss wieder zu aktivieren.
Unsichere Passwörter
Viele Nutzer behalten die vom Hersteller voreingestellten Standardpasswörter bei, die oft allgemein bekannt sind, und deshalb keinerlei Schutz gewährleisten. Auch kurze Passwörter, einfache Zahlenfolgen und ganz generell alle Worte, die sich auch im Wörterbuch finden, sind Brute-Force-Angriffen nicht gewachsen.
Veraltete Firmware
Router mit nicht aktualisierter Software sind anfällig für bekannte Sicherheitslücken. Ältere Firmware unterstützt möglicherweise keine aktuellen Sicherheitsprotokolle, was die Gesamtsicherheit des Netzwerks beeinträchtigt. Zudem können fehlende Updates zu Kompatibilitätsproblemen mit neueren Geräten führen.
Schwachstellen im WPS (Wi-Fi Protected Setup)
So praktisch die WPS-Funktion auch im Grundsatz ist: Der WPS-PIN ist aufgrund seiner Struktur anfällig für Brute-Force-Angriffe. Ein aktiviertes WPS schwächt deshalb die Gesamtsicherheit des Netzwerks erheblich. Besonders problematisch ist, dass einige Router keine vollständige Deaktivierung von WPS erlauben, was eine dauerhafte Schwachstelle darstellt.
Die 3 häufigsten Gefahren in öffentlichen Netzwerken
Öffentliche Netzwerke im Hotel, Zug oder Café sind eine großartige Sache – wenn man sich bewusst macht, dass diese Hotspots in der Regel nicht verschlüsselt sind, und sein Verhalten entsprechend anpasst.
Fehlende Authentifizierung
So praktisch öffentliche Hotspots auch sind: Sie sollten grundsätzlich nie zur Übertragung von sensiblen Informationen genutzt werden. Die fehlende Authentifizierung in offenen Netzwerken macht sie zu einem idealen Ziel für Man-in-the-Middle-Angriffe. In solchen Netzwerken kann der gesamte Datenverkehr leicht abgefangen und analysiert werden.
Evil Twin Angriffe
Bei Evil-Twin-Attacken erstellen die Angreifer gefälschte Access Points, deren Namen legitime Netzwerke imitieren. Nutzer verbinden sich versehentlich mit diesen Netzwerken und geben so unwissentlich sensible Daten wie Login-Informationen preis. Diese Angriffe sind besonders tückisch, da die gefälschten Netzwerke oft stärkere Signale als die echten aufweisen.
Unverschlüsselte Datenübertragung
HTTP-Verbindungen übertragen Daten im Klartext, was sie leicht abfangbar macht. In öffentlichen Netzwerken ist die Nutzung eines VPNs entscheidend, um sensible Daten zu schützen. Auch unverschlüsselte E-Mails und Messaging-Dienste stellen ein erhebliches Sicherheitsrisiko dar, da sie einfach mitgelesen werden können.
Die 3 häufigsten Risiken für Unternehmen
In Unternehmensnetzwerken rücken aufgrund des höheren Risikos, Ziel eines Angriffs zu werden, aber auch verbunden mit der oft ungleich höheren Komplexität zusätzlich zu den bereits genannten Punkten noch einige weitere Aspekte in den Fokus. In vielen Unternehmen stellt die WLAN-Sicherheit einen Teil des IT-Sicherheitskonzeptes dar, in dem beispielsweise auch Zugriffsrechte, Backups, die eingesetzte Software wie Datenrettungstools und die Kontaktdaten von externen Dienstleistern festgehalten sind.
Ungeschützte Administrationsoberflächen
Viele Router verwenden leicht zu erratende Standard-Login-Daten wie „admin/admin“. Ein aktivierter Fernzugriff auf die Router-Einstellungen erhöht das Risiko unbefugter Zugriffe erheblich. Unverschlüsselte Verbindungen zur Administrationsoberfläche können zudem leicht abgehört werden.
Fehlkonfigurationen
Unnötig aktivierte Dienste bieten zusätzliche Angriffsflächen für Hacker. Zu weit gefasste Berechtigungen können unbefugten Zugriff auf sensible Netzwerkbereiche ermöglichen. Falsch konfigurierte Firewalls lassen möglicherweise gefährlichen Datenverkehr passieren, was die Sicherheit des gesamten Netzwerks kompromittiert.
Mangelnde Netzwerksegmentierung
Eine fehlende Trennung zwischen Gast- und Hauptnetzwerk setzt sensible Daten unnötigen Risiken aus. Auch unzureichend isolierte IoT-Geräte können als Einfallstor für Angreifer dienen. Eine mangelhafte VLAN-Konfiguration ermöglicht unerwünschten Zugriff zwischen verschiedenen Netzwerkbereichen, was die Gesamtsicherheit beeinträchtigt.
Einfache Maßnahmen – große Wirkung
Sich sicher in WLAN-Netzwerken zu bewegen, ist also kein Hexenwerk. Erster und wichtigster Schritt ist ein geschärftes Bewusstsein für die unterschiedlichen Voraussetzungen und Risiken von Heimnetzwerken, öffentlichen Netzwerken und Unternehmensnetzwerken. Dann kann mit kleinen Verhaltensänderungen und einfachen Maßnahmen ein hohes Maß an Schutz erreicht werden.
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