Können Sie sich vorstellen, wie Superman durch die Gegend zu fliegen oder in fremde Welten einzutauchen, ohne je wirklich Ihr zu Hause zu verlassen? Die virtuelle Realität (Virtual Reality, kurz VR) macht es möglich. Gerade im Gaming-Bereich ist der Einsatz dieser Technologie bekannt. VR-Online-Casinos geben den Spielern das realitätsnahe Gefühl, tatsächlich an einem Roulette Tisch zu sitzen, und Jump ’n’ Run Spiele lassen einen förmlich Muskelkater bekommen. Dabei gibt es noch weitere zukünftige Einsatzgebiete der VR wie die Branchen Unterhaltung, Bildung und sogar Medizin zeigen.
In diesem Artikel schauen wir uns die Einsatzmöglichkeiten der virtuellen Realität in verschiedenen Branchen an und werfen auch einen Blick auf den Datenschutz und die Sicherheit dieser noch ziemlich jungen Technik.
Der Unterschied zwischen Virtueller Reality und Augmented Reality
Unter virtueller Realität versteht man im technischen Sinne eine dreidimensionale, computergenerierte Umgebung, die von einer Person erkundet wird und mit der interagiert werden kann. Implementiert wird die virtuelle Realität in der Regel mithilfe einer VR-Brille. Zwei hochauflösende Displays in der Brille zeigen Bilder, die den Brillenträger in eine künstliche Welt mit 360-Grad-Rundumblick versetzen. Weitere Endgeräte sind z. B. Datenhandschuhe.
Augmented Reality („erweiterte Realität”), kurz AR, ist eine Technologie, die als Cousine von VR bezeichnet werden kann und spätestens seit dem Mobile Game Pokémon Go vielen bekannt ist. Bei der AR werden computergenerierte Bilder, Texte oder andere Elemente über ein reales Objekt gelegt. Dies geschieht mit Hilfe von Smartphones oder einem AR-Headset, die die reale Wirklichkeit anzeigen, gleichzeitig aber auch in der Lage sind, eine „erweiterte Realität” in Form von Computergrafiken einzublenden.
Virtuelle Realität im Gesundheitswesen
Das Gesundheitswesen ist einer der größten Anwender der VR, die die Chirurgiesimulation, Phobiebehandlung, Roboterchirurgie und das Kompetenztraining umfasst.
Einer der Vorteile der VR besteht darin, dass Fachkräfte im Gesundheitswesen in einer sicheren 3D-Umgebung neue Fähigkeiten erlernen und vorhandene auffrischen können – und das, ohne die Patienten zu gefährden.
Ein Beispiel hierfür ist die 2D Training Applikation „HumanSim-System”, mit der Ärzte, Krankenschwestern und anderes medizinisches Personal in einer interaktiven Umgebung mit anderen interagieren können.
Die virtuelle Realität kann zudem im Bereich der Ferntelechirurgie verwendet werden, bei denen die Operation vom Chirurgen an einem vom Patienten getrennten Ort durchgeführt wird. Und die Augmented Reality wiederum kann Röntgenbilder ersetzen und dadurch die Strahlenbelastung der Patienten senken.
Virtuelle Realität statt Morphium
Das Human Interface Technology Lab (HITLab) der University of Washington unter der Leitung des Psychologen Hunter Hoffman entwickelte die VR-Welt von „SnowWorld”. Es handelt sich um eine experimentelle Therapie zur Behandlung von Verbrennungsopfern, die während der Wundversorgung in die VR eintauchten.
Bei Versuchen mit SnowWorld erhielten 40 Personen 60 VR-Sitzungen, von denen alle bis auf eine über eine Schmerzreduktion berichteten. Insgesamt gaben die Patienten an, 60 bis 75 Prozent weniger Schmerzen zu haben als vor ihren VR-Sitzungen. Morphin reduzierte die Beschwerden des Patienten hingegen durchschnittlich nur um 30 Prozent.
Virtuelle Realität in der Arbeitswelt und der Bildung
Von zu Hause aus zu arbeiten, ohne pendeln zu müssen, ist ein wachsender Trend am Arbeitsplatz. In naher Zukunft könnte man dank VR an einem Meeting oder an einer Konferenz teilnehmen, ohne vor Ort zu sein und trotzdem eine komplette visuelle Kommunikation erleben, inklusive Mimik und Gestik.
Und auch im Bildungsbereich kann die VR wegweisend sein – statt physisch im Unisaal anwesend sein zu müssen, kann man einfach virtuell den Hörsaal besuchen. Denn Pädagogen und Studenten suchen gleichermaßen nach einer immer größer werdenden immersiven Landschaft, in der sich die Studenten über ein breites Spektrum interaktiver Ressourcen mit Lehrern und anderen zu transformativen Erfahrungen austauschen. In dieser pädagogischen Realität hat VR einen relevanten Stellenwert.
Datenschutz und Identitätsdiebstahl
Wie jede Technologie, mit der Benutzerinformationen, einschließlich Zahlungs-, Konto- und personenbezogener Daten, erfasst werden, wird auch VR ein lohnendes Ziel für Cyberkriminelle sein. Der Druck, die VR-Technologie schnell auf den Markt zu bringen, kann zudem dazu führen, dass Entwickler wichtige Sicherheits- und Datenschutzaspekte übersehen.
Andere Sicherheitsrisiken können auftreten, wenn Benutzer unwissentlich Informationen zu ihrem Standort oder ihrer Identität preisgeben, die von Dritten aufgezeichnet werden können. Viele sagen voraus, dass Hacker bewährte Hacks auf neue Art und Weise einsetzen werden, indem sie VR für sich nutzen – VR-Nutzer könnten unbeabsichtigt einen Trojaner einzsetzen oder Ihr Passwort mit einer „ferngesteuerten” Handbewegung verlieren. Phishing könnte auch über gefälschte virtuelle Objekte in der VR ausgeführt werden.
Wie kann man die virtuelle Realität sicherer machen?
Bis jetzt gab es unter IT-Experten keinen breiten Diskurs über potenzielle VR-Sicherheitsprobleme in Unternehmen. Allerdings können Unternehmen trotzdem einige Vorsichtsmaßnahmen treffen
, um die Sicherheit von VR-Geräten zu verbessern.Vor der Einführung einer VR-Technologie sollten Unternehmen beispielsweise die Erfolgsbilanz des Herstellers überprüfen und detailliert nachfragen, ob die Firmware und Software des Gerätes zum Schutz gesichert wurde.
Das Sichern von VR erfordert die Zusammenarbeit des öffentlichen und des privaten Sektors sowie die Verpflichtung der Technologieentwickler, sicherere Geräte zu konzipieren. Achten Sie als Benutzer darauf, dass Sie lange, sichere Kennwörter für VR-Konten und Drittanbieter verwenden, und stellen Sie sicher, dass alle Ihre Geräte immer mit der neuesten Software ausgestattet sind.
Die virtuelle Realität verändert die Welt
Wann genau die VR bereit für den Massenmarkt ist, lässt sich wie bei den meisten Tech Trends nicht vorhersagen. Und bei all den Möglichkeiten, die die VR uns in Zukunft bieten wird – sie birgt auch soziale Gefahren. Denn ein Abtauchen in eine computergenerierte Wirklichkeit kann zu einer kompletten Isolation führen.
Auf der anderen Seite wiederum kann die VR-Technologie Menschen, die sozial isoliert sind, dabei helfen, wieder sozial aktiver zu werden und in der virtuellen Realität mit anderen Menschen von Angesicht zu Angesicht in Kontakt treten – bei vollständiger Anonymität.
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