Chipkarten sind aus unserer heutigen Zeit nicht mehr wegzudenken. Die kleinen Kunststoffkarten mit eingebautem Chip, finden in Wirtschaft, Verwaltung oder auch in der Informationstechnik bereits seit vielen Jahren Verwendung. Häufige Anwendungsgebiete sind zum Beispiel:
- Ausweispapiere
- Regelung der Zutrittskontrolle
- Zahlungsverkehr an Bankautomaten, aber auch im Online-Banking
- Zeiterfassung in Unternehmen
Für all diese Anwendungen wird zum Lesen der Chipkarte ein Kartenlesegerät benötigt, das entweder selbständig arbeitet oder an einen PC angeschlossen wird. Je nach Verwendungszweck kann ein Kartenlesegerät nicht nur von einer Chipkarte lesen, sondern auch Datensätze auf die Karte schreiben und löschen. Bestes Beispiel ist hier zum Beispiel die Krankenversicherungskarte, die direkt bei der Krankenkasse mit der neuen Anschrift nach einem Umzug beschrieben werden kann.
Die Einsatzmöglichkeiten sind generell vielfältig. Im Nachfolgenden werden wir Ihnen einige Einsatzmöglichkeiten genauer beschrieben, bei denen Kartenlesegeräte in Verbindung mit PCs im Heimanwenderbereich gebräuchlich sind und die Sicherheit des Arbeitsprozesses erhöhen.
4 Anwendungsbeispiele für einen Kartenleser am Computer
Sichere E-Mail
Aufgrund der allgemeinen Situation im Internet ist es schon lange notwendig, E-Mails zu verschlüsseln und zu signieren. Jeder gängige E-Mail-Client unterstützt Verschlüsselung und Signatur. Allerdings ist das Einrichten der Funktionen zum Teil mit Zeitaufwand und eventuellen Komplikationen verbunden. Aber auch bei der Signatur von E-Mails können Chipkarten und Kartenlesegerät zum Einsatz kommen. Dabei enthalten die Chipkarten ähnlich wie bei HBCI, den privaten Schlüssel, der auf gar keinen Fall in unbefugte Hände geraten darf. Namhafte Hersteller von Computersystemen integrieren die Kartenlesegeräte bereits direkt in ihre Produkte.
Online-Banking
Online-Banking mittels PC und Browser ist nicht sicher. Der Grund ist, dass Computer für Schadprogramme anfällig sind. Ein installierter Keylogger oder Trojaner ermöglicht es Kriminellen sämtliche Aktivitäten auf einem PC aus der Ferne nachzuvollziehen. Aus diesem Grund wurde das Homebanking Computer Interface (HBCI) entwickelt.Bei HBCI werden alle Daten mit einer Signatur versehen und dann verschlüsselt an die Bank übertragen. Die Übertragung findet jedoch nicht mit Hilfe eines Browsers statt, sondern mit Hilfe von einer gesonderten Banksoftware, die bei verschiedenen Finanzinstituten heruntergeladen werden kann. Signatur und privater Schlüssel befinden sich auf einer Chipkarte und nicht auf dem PC. Über ein Kartenlesegerät werden die Daten ausgelesen und übermittelt.
Der große Vorteil dieses Verfahrens ist, dass eine Datenmanipulation durch Unbefugte sehr schwierig ist, denn die Kerndaten sind nicht auf dem PC gespeichert. Ein modernes Kartenlesegerät für das HCBI-Verfahren verfügt über eine eigene Tastatur und ein eigenes Display. Die Eingabe wichtiger Bankdaten erfolgt nicht mehr über die Tastatur des Computers. HCBI gilt als das derzeit sicherste Verfahren im Online-Banking und wird laufend weiterentwickelt. Zur Zeit bildet der Secoder-Standard den modernsten Stand der Technik. Ein Kartenlesegerät, dass diesen Standard unterstützt, schützt die Chipkarte zusätzlich mit einer eigenen Firewall vor Angriffen. Allerdings muss für eine reibungslose Funktion die eingesetzte Banksoftware den Secoder-Standard und das verwendete Kartenlesegerät unterstützen.
Authentifizierung mittels Kartenlesegerät
Auf dem Computer wird von verschiedenen Anwendungen eine sogenannte Zwei-Faktor-Authentifizierung genutzt. Zum Beispiel bei der Registrierung neuer Nutzer kann es notwendig sein auf ein solches Authentifizierungsverfahren zu setzen. Dazu wird häufig neben einem Kennwort auch ein per SMS empfangener Code abgefragt. Nur wenn das Kennwort und der Code korrekt sind, kann die Registrierung erfolgreich abgeschlossen werden und das Prinzip sorgt dadurch für eine hohe Sicherheit.
Bei solchen Verfahren können aber anstelle des per SMS versendeten Codes auch Chipkarten und Kartenlesegeräte zum Einsatz kommen. Hierzu wird der User nach Eingabe seines Kennworts zum Beispiel nach einem PIN gefragt, den er mittels der Chipkarte und des Kartenlesegerätes generieren lassen kann. Dieses Verfahren funktioniert dann ähnlich dem des smartTAN-Verfahren im Online-Banking.
Digitale Medien
Hobbyisten und Profis der Fotobranche verfügen in der Regel über mehr als nur eine Digitalkamera. Bei Foto- oder Videoprojekten entstehen in kurzer Zeit sehr viele Bild- und Videodaten, zum Teil auf mehreren Geräten zeitgleich. Besonders bei professionellen Projekten muss das Datenmaterial möglichst schnell gesichtet, bewertet und bearbeitet werden. Dies geschieht mit moderner Software am PC.
Zwar verfügen moderne Digitalkameras über eigene USB-Schnittstellen, aber ein Kartenlesegerät bringt einige Vorteile. Der bespielte Speicherchip der Kamera wird herausgenommen und in ein Kartenlesegerät gesteckt. Dadurch kann sofort ein unbenutzter Speicher-Chip in die Kamera eingelegt werden und diese kann sofort wieder eingesetzt werden. Über ein Kartenlesegerät werden die Daten der Speicherkarte auf den Computer übertragen und weiterbearbeitet. Der Zeitgewinn für den Fotografen ist enorm. Da ein PC die Speicherkarte einer Kamera als ein gewöhnliches Laufwerk betrachtet, kann auf ihre Dateien mit jedem Datei-Manager zugegriffen werden und auch große Datenbestände lassen sich leicht organisieren.
Fazit
Chipkarten sind sehr nützlich, wenn Informationen kurz- oder langfristig gespeichert werden müssen. Werden zuverlässige und gängigen Normen bei den Kartenlesegeräten eingesetzt, ist das eine gute Lösung für verschiedene Einsatzbereiche. In manchen Bereichen gibt es allerdings Alternativen zu Chipkarte und Kartenlesegerät: In großen Organisationen wird das Thema sichere E-Mail seitens der Mail-Server übernommen und Kartenlesegeräte werden nicht mehr unbedingt benötigt. Ein weiterer Trend ist, dass zunehmend Smartphones das herkömmliche Kartenlesegerät ablösen.
Quellen:
Anton meint
Chipkarten werden ja mittlerweile überall gebraucht. Krass finde ich, dass man die Chips jetzt auch nur durch Auflegen belasten kann. Oft sogar ohne PIN. Ingenico Terminals waren ja lange schon Normalität. Jedenfalls sind Chipkarten einfach nicht mehr wegzudenken.