Antivirenprogramme werden in der heutigen Zeit immer wichtiger. Während man vor einigen Jahren wenn überhaupt Adresse und persönliche Daten eines Internetnutzers in Erfahrung bringen konnte, sind heute ungleich mehr personenbezogene Informationen irgendwo im weltweiten Netz hinterlegt. Durch die Verknüpfung von Smartphones, Banken und anderen Kommunikationswegen können geübte Hacker mit etwas konzentriertem Aufwand ganze Existenzen zerstören. An der Tagesordnung steht das natürlich nicht, dennoch sollte man ausreichende Maßnahmen zum Schutz ergreifen.
An erster Stelle steht hier ein aktuelles Antivirenprogramm, welches eine entscheidende Rolle beim Schutz vor Schadsoftware und anderen Angriffen aus dem Internet darstellt. Aufgrund seiner Wichtigkeit könnte man auf die Idee kommen, dass doppelt vielleicht besser schützt. Warum der Betrieb von mehreren Antivirenprogrammen nicht zu empfehlen ist, klären wir in diesem Artikel.
Moderne Internet Security
Der Ausdruck Antivirenprogramm trifft heute meist nur noch bedingt zu. In erster Linie soll ein solches nämlich dafür sorgen, dass keine unerwünschten Programme im Hintergrund installiert oder ausgeführt werden. Derartige Malware sind gewöhnlich darauf aus, möglichst viel Schaden im System anzurichten. Moderne Angriffe auf geschlossene Systeme sind aber deutlich umfangreicher.
Trojaner sollen wahlweise den Zugriff von außen erleichtern oder von selbst bestimmte Informationen auslesen. Andere Schadprogramme erlauben einen Blick auf den Desktop oder verfolgen die Tastatureingabe beim Passwort mit. Da sich moderne Internetsicherheit selten ausschließlich mit Viren oder Malware beschäftigt, verwenden die meisten Entwickler Bezeichnungen wie Internet Security oder Total Security.
Gut gemeint und übertrieben
Im Kampf gegen Phishing, Viren und Trojaner kann man sich als PC-Benutzer bis an die Zähne bewaffnen. Bereits die meisten verbreiteten Betriebssysteme bringen eine Firewall und andere Maßnahmen mit. Häufig sind diese vornehmlich dafür berüchtigt, Onlineanwendungen und -spiele zu blockieren. Neben diversen kostenpflichtigen Varianten existieren enorm viele Gratisprogramme. Auf den ersten Blick kann es also sinnvoll wirken, mehrere Programme zu installieren. Schließlich sollte Antivirensoftware B die Fehler finden, die Antivirensoftware A entgangen sind. Diese logisch klingende Annahme ist aber falsch und kann zu enormen Problem führen.
Glaubenskriege im System
Wenn ein Mensch an einer Autoimmunerkrankung leidet, bekämpfen seine Abwehrstoffe Bakterien und Viren, die überhaupt nicht da sind. Relativ ähnlich verhalten sich zwei Antivirenprogramme, die auf dem gleichen System installiert sind. Trojaner werden meist aufgespürt, weil sie sich in andere Dateien einklinken, deren Aktionen überwachen und gegebenenfalls im Zuge der anonymen Informationssammlung versenden.
Die zweite Software erkennt diesen Zugriff als Attacke und will ihn verhindern. Wiederum sieht das erste Programm diesen Versuch als Angriff eines bestimmten Virus. Die Konsequenzen sind vielfältig und stark von der jeweiligen Kombination abhängig. Eine Endlosschleife der Fehlermeldungen oder ein Systemabsturz sind nicht auszuschließen.
Fehlmeldungen und Rechenleistung
Der übliche Umgang eines Antivirenprogramms mit einer verdächtigen Datei beinhaltet den Einsatz der Quarantänezone. Die Berechtigungen für den Anwender und das File selbst werden dadurch stark eingeschränkt. Verschiebt Virensoftware A nun ein entsprechendes Exemplar in seinen geschlossenen Bereich, kann dieses keinen Schaden mehr anrichten. Von Programm B wird es aber dennoch erkannt und soll in die eigene Quarantäne verfrachtet werden, was wegen des begrenzten Zugriffs nicht möglich ist.
Neben dieser Fehlversuche erhält der Nutzer zudem andauernd eine Meldung über die längst gesicherte Datei. Dies kann etwa dazu führen, dass man wegen der wiederholten Hinweise einen echten Alarm ignoriert. Darüber hinaus beansprucht bereits ein Programm einen großen Teil der Systemleistung. Durch die teilweise doppelt ausgeführten Aktionen, die sich zusätzlich gegenseitig behindern, ausbremsen oder erst in Wechselwirkung aktivieren, verbessert sich dieses Problem nicht im Geringsten.
Fazit
Es gibt verschiedene Programme, die sich gemeinsam verwenden lassen. Dies muss allerdings ausdrücklich erwähnt sein. Beliebte Zusatzprogramme (Anti-Spyware, Anti-Rootkit-Tools, Anti-Malware-Programme, etc.), die einen Virenscanner ergänzen, eignen sich vor allem dazu, die Registry oder andere temporäre Dateien zu prüfen und überflüssige Eintragungen zu entfernen. Das kann zwar die Leistung verbessern, hat mit einem echten Antivirenprogramm aber wenig zu tun. Ein solches sollte stets ungestört seine Arbeit verrichten können. Wer nicht sonderlich versiert ist, ist mit einer der bekanntesten kostenlosen Alternativen im Normalfall gut beraten. Aus den genannten Gründen sollte man aber definitiv nicht zwei davon installieren.
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